Die Erziehungsbeistandschaft (EB) nach §30 SGB VIII ist eine Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sind. Entwicklungsschwierigkeiten, ein gestörtes Mediennutzungsverhalten und Schwierigkeiten in Beziehungen zählen zu den häufigen Problemen. Auch schulische Themen, wie Schulabsentismus, Leistungsängste und Lernstörungen spielen oftmals eine Rolle. Darüber hinaus können fehlende (berufliche) Perspektiven das Selbstwertgefühl und die Zukunftsaussichten der Betroffenen beeinträchtigen.
Die EB zielt darauf ab, Bewältigungsstrategien für diese Herausforderungen unter Einbezug des sozialen Umfeldes zu erarbeiten und den Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu helfen, Veränderungsprozesse anzubahnen. Dabei orientiert sich die Hilfe an den bereits vorhandenen Ressourcen der Kinder und Jugendlichen und wird individuell mit der Familie abgestimmt.
Setting
Einzelkontakte zwischen Fachkraft und Kind oder Jugendlicher:m
Besuche im häuslichen Umfeld
Ausflüge in anregende Umgebungen, z.B. in die Natur oder kulturelle Einrichtungen
Erlebnispädagogische und soziale Angebote
Begleitung zu herausfordernden Terminen , z.B. Schulgespräche
Beratungsgespräche mit den Eltern
Vernetzungsgespräche mit anderen Institutionen, z.B. Schule, Psychotherapie, Vereine
Was bietet die Erziehungsbeistandschaft?
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Soziale und emotionale Ressourcen stärken
Die Fachkraft unterstützt das Kind oder die:den Jugendliche:n dabei, ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen. Dabei wird die Kommunikations- und Wahrnehmungsfähigkeit weiterentwickelt, um mit sozial herausfordernden Situationen und Gefühlen besser umgehen zu können.
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Soziale Kontakte knüpfen und Freizeit gestalten
Die Fachkraft unterstützt das Kind oder die:den Jugendliche:n dabei, soziale Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. Gemeinsam können auch bestehende Beziehungen kritisch betrachtet werden. Außerdem werden die Interessen des Kindes oder der:des Jugendlichen gestärkt und Umfelder erkundet, um eine vielfältigere Freizeitgestaltung zu ermöglichen und neue Beziehungen aufzubauen (z.B. Sportvereine, Jugendclubs). Die AGFJ Heidelberg bietet in diesem Rahmen einmal die Woche ein integratives Café an.
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Schulische und Berufliche Perspektiven entwickeln
Gemeinsam werden Stärken, Wünsche und Träume und die dafür notwendigen Schritte in Schule, Ausbildung oder Studium in den Blick genommen. Die Fachkraft kann in engen Austausch mit Lehrkräften treten und die Familie dabei unterstützen, die richtige Schulform oder Förderangebote zu finden.
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Erziehungskompetenz der Eltern fördern
Die Fachkraft arbeitet eng mit dem Kind / der:dem Jugendlichen zusammen. Hierbei kann sie die Empathiefähigkeit stärken und eine Perspektivübernahme für andere Familienmitglieder anregen. Die Fachkraft kann jedoch auch die Eltern in Erziehungsfragen unterstützen und der Familie dabei helfen, langfristige gemeinsame Lösungen zu entwickeln.