Die AFT zielt direkt auf notwendige Veränderungen in Familien hin und belässt gleichzeitig die größtmögliche Verantwortung bei den Familien. Die Eltern sollen durch die AFT soweit unterstützt werden, dass sie wieder ihre elterliche Verantwortung übernehmen und staatliche Institutionen keine Interventionen mehr für notwendig erachten. Die AFT bietet im Co-therapeutischen Tandem ein breites Repertoire an Methoden und eignet sich bei komplexen Situationen in Familien, chronischen Schwierigkeiten als auch großen Helfersystemen.
Die Arbeit zielt darauf ab, Hoffnung zu erzeugen, Muster in Familien deutlich werden zu lassen, Ressourcen zu aktivieren und die Handlungsmöglichkeiten der Beteiligten zu erweitern.
AFT erweist sich sowohl bei Familien, die freiwillige Hilfen in Anspruch nehmen, als auch bei Familien, die Hilfen zugewiesen bekommen, als geeignet: AFT ermöglicht Druck und Zwang konstruktiv in der Arbeit mit den Familien zu nutzen.
Zielgruppe
Familien mit auffälligen Kindern oder Jugendlichen, die von bestehenden Angeboten nicht erreicht werden, bzw. für die diese Angebote nicht ausreichen, z.B. Kinder oder Jugendliche mit sozial auffälligem Verhalten oder massiven Schulproblemen.
Familien, in denen die Erwachsenen so sehr in eigene Schwierigkeiten verstrickt sind, dass sie aus der elterlichen Kraft gehen und den Blick für die Bedürfnisse des Kindes verlieren und/oder sich in ihrer Elternrolle als hilflos erleben.
Familien, die selber den Blick auf eigene Ressourcen verloren haben und hoffnungslos sind.
Familien, die sich in einem Abklärungsprozess einer Kindeswohlgefährdung befinden.
Familien, in denen die Rückführung eines Kindes nach einer Fremdunterbringung ansteht.
Familien, die sich in einem Zwangskontext befinden: Freiwilligkeit und Motivation sind in der AFT keine Voraussetzungen. Die Unfreiwilligkeit wird in der Arbeit als eine Ressource genutzt.
Kernelemente
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1. Aufsuchende, lebensweltorientierte Hilfe
Die Unterstützung findet direkt im Lebensumfeld der Familie statt (meist in der Wohnung), wodurch realitätsnahe und alltagsbezogene Hilfe möglich wird. Dies senkt Hemmschwellen und fördert die nachhaltige Wirkung.
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2. Systemische Arbeitsweise
AFT betrachtet die Familie als System, in dem jedes Mitglied Einfluss auf das Ganze hat. Der Fokus liegt nicht auf „Fehlern“ einzelner, sondern auf den Wechselwirkungen und Beziehungen im Familiensystem. Es wird ressourcen- und lösungsorientiert gearbeitet.
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3. Krisenintervention und Prävention
Ziel ist es, familiäre Krisen zu bewältigen, das Kindeswohl zu sichern und stationäre Hilfen (z. B. Heimunterbringung) zu vermeiden. AFT kann auch die Rückführung von Kindern in ihre Herkunftsfamilie vorbereiten oder begleiten.
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4. Partizipation der Familienmitglieder
Alle relevanten Familienmitglieder – auch Kinder und Jugendliche – werden aktiv in den Prozess einbezogen. Ihre Perspektiven, Wünsche und Ziele haben einen hohen Stellenwert in der gemeinsamen Arbeit.
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5. Aktivierung von Ressourcen
AFT unterstützt Familien dabei, eigene Stärken (wieder) zu entdecken und zu nutzen. Der Fokus liegt nicht auf Defiziten, sondern auf vorhandenen Fähigkeiten, Potenzialen und positiven Beziehungsmustern.